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Wer bin ich, und wieso?

Wer bin ich, und wieso?
Datum:
Veröffentlicht: 23.5.23
Von:
Walter Pfender

Bildungswerk Bayern des KKV veranstaltet Wochenende zur Persönlichkeits- und Potentialanalyse

„Wer bin ich, und wieso?“ ist das Wochenendseminar überschrieben, das das BWB mit zwölf Teilnehmenden und Trainer Marco Harfold vom 12. bis 14. Mai durchführt. Selbsterkenntnis pur also. Weshalb ist das ein Bildungsthema, das unter der Rubrik „Beruf und Qualifikation“ eingeordnet ist?

Von Walen und Haien
Bildungswerk Bayern des KKV veranstaltet Wochenende zur Persönlichkeits- und Potentialanalyse
„Wer bin ich, und wieso?“ ist das Wochenendseminar überschrieben, das das BWB mit zwölf Teilnehmenden und Trainer Marco Harfold vom 12. bis 14. Mai durchführt. Selbsterkenntnis pur also. Weshalb ist das ein Bildungsthema, das unter der Rubrik „Beruf und Qualifikation“ eingeordnet ist? BWB-Vorsitzender und Seminarleiter Klaus Schramm gibt die Antwort auf die Frage: „Leben heißt ‚Entwicklung‘. Selbsterkenntnis ist die Basis jeder Entwicklung. Wenn man das eigene Potential in Bezug zur jeweiligen beruflichen Rolle setzt, dann hat man ein erfüllteres und womöglich glücklicheres Berufsleben.“
Trainer Marco Harfold gibt den Gruppenmitgliedern zunächst einen Test zur Persönlichkeitsstruktur nach Fritz Riemann. Die vier Strukturen, die der 1979 verstorbene Psychoanalytiker erkannt hat, sind die depressive, die schizoide, die zwanghafte und die hysterische Persönlichkeit. Da diese Begriffe nur bedingt dazu geeignet sind, Menschen heute zur Akzeptanz ihrer Anteile und zur Arbeit damit zu motivieren, arbeitet Harfold lieber mit den zeitgemäßeren „Übersetzungen“: also dem „Wal“, dem „Hai“, der „Eule“ und dem „Delfin“. „Keine Persönlichkeitsstruktur ist besser als die anderen. Jede hat Anteile, die wichtig sind“, betont Harfold.
Hier einige modellhafte Deutungen: Der „Wal“ (depressive Persönlichkeitsstruktur) ist eine eher sozial ausgerichtete Person, die sich für andere engagiert, dabei aber nicht nur aus Altruismus heraus so handelt, sondern weil er das „Helfen“ für sein eigenes Selbstwertgefühl braucht. Außerdem sucht der „Wal“ die ganz enge Nähe zu Menschen; er hat also dependente Züge. Der „Hai“ (schizoide Persönlichkeit) braucht viel weniger Nähe. Ihm geht es häufig um Macht und Status im Leben. Unter Managern sollen sich viele „Hai“-Typen finden. Die „Eule“ (zwanghafte Persönlichkeit) ist sehr gründlich und zuverlässig, scheut sich aber vor Neuem und kann schlecht Entscheidungen fällen. Der „Delfin“ (hysterische Persönlichkeit) ist eher spontan, kommunikativ und sehr kreativ, aber auch sprunghaft und schnell gelangweilt.
„Sieh mal einer an, ich bin ein Wal. Und ich habe starke Anteile hin zum Delfin“, lacht eine Teilnehmerin und ist über das Ergebnis erstaunt. In der Gruppe sind alle Typen vertreten. Beim Austausch in der Runde wird deutlich, dass jeder Persönlichkeitstyp viele positive Eigenschaften besitzt, die sowohl im Berufsleben und im Privaten nötig sind. Oft kommen die Persönlichkeitsanteile je nach der aktuellen Rolle unterschiedlich stark zum Einsatz. Jemand, der beispielsweise ein „Wal“ mit einem Anteil „Eule“ ist, lebt in der Familie gerne enge, gefühlsbetonte Beziehungen, lässt aber im Berufsleben als Controller vor allem die „Eule“ zum Zug kommen.
Mit drei weiteren Persönlichkeitstests geht Harfold mit den Gruppenmitgliedern immer weiter in die Tiefe. Am Ende des Seminars kennen die Teilnehmenden ihre Persönlichkeitsstruktur und ihre Potentiale sehr gut. Und fast alle nehmen sogar eine zur Persönlichkeit passende Vision für die Zukunft mit.
Gabriele Riffert